Es begann am 11. Januar 1829 ....
die Herren Terüsen, Joh. van Aerßen, Hecking, Tenback, Cladder, Bock, Wolters,
Gerh. van Aerßen, Straaten und Eumann fanden sich zu einem Streichorchester
zusammen. Aus den alten (noch vorhandenen!) Unterlagen ist zu ersehen, dass sich
der Verein schon bald vergrößerte und allmählich zu einem festen Bestandteil der
Gemeinde Uedem wurde. Man achtete auf Disziplin, und es wurde zweimal
wöchentlich geprobt. Jeden Mittwoch kam ein Musiklehrer aus Rees, später aus
Kleve, um die Vereinsmitglieder und den Nachwuchs in der Musik zu unterweisen.
Zum ersten Konzert des neugegründeten Vereins konnten die Vereinsvorsitzenden
Terüsen und J. van Aerßen – damals noch „Direktoren“ genannt – schon im Oktober
1829 einladen. Der Erfolg der zielstrebigen Probenarbeit ist ebenfalls daran zu
bemessen, dass schon bald Aushilfe für ein Konzert des damaligen Calcarer
Musikvereins beim Uedemer Musikverein angefordert wurde.
Aus dem Jahre 1859 finden wir in den alten Unterlagen eine Bestätigung darüber,
dass der Musikverein Concordia den Ertrag eines Konzertes (50 Thaler) dem St.-
Laurentius-Hospital Uedem zur Verfügung stellte.
Interessant ist auch eine Bestätigung über eine Feuerversicherung des
Vereinseigentums aus dem Jahre 1868, wobei unter anderem auch Kerzenleuchter
aufgeführt wurden. Man kann es sich heute, wo elektrisches Licht selbstverständlich
ist, nicht mehr vorstellen, dass abends beim Schein der Kerzen musiziert wurde. Um
1870 stellte man sich, dem Zug der damaligen Zeit folgend, von der Streichmusik
auf Blechmusik um. Und so finden wir die „Concordia“ auf einem Foto, welches
anlässlich des 50jährigen Bestehens gemacht wurde, als Blaskapelle wieder. –
Napoleon Bock, ein Mitbegründer des Vereins, war damals der Dirigent. Welch
großer Beliebtheit und Wertschätzung sich der Musikverein bereits zu dieser Zeit
erfreute, beweist die Tatsache, dass die Gemeinde ihren Musikern einen neuen,
wertvollen Tenorbass schenkte.
Ein Foto vom 50. Stiftungsfest ist uns heute noch erhalten, die Namen der Herren
sind uns leider unbekannt. Das ist beim Bild des 75-jährigen Vereinsjubiläums
anders. Hier finden wir viele alte Uedemer Namen wie die des Dirigenten Gerhard
van Haag, des Vorsitzenden Johann Bornheim, des Trompeters Martin Beelen,
Heinrich Ferrari, Clemens Schmitz, Gerhard und Josef Schoofs, der Klarinettisten
Gerhard Jansen und Heinrich Rouenhoff, der Althorn-Bläser Heinrich Görtz und
Gerhard Beckers, des Fähnrichs und gr. Trommel-Spielers Mathias Ostendorp, des
Tenorhorn-Bläsers Johann Kempkes, Heinrich Geßmann, Herman Rouenhoff und
Gerhard Bruckwilder, des Bassisten Josef Riddermann und des Flötisten Paul Riddermann.
Der erste Weltkrieg 1914/1918 riss im Uedemer Musikverein eine große Lücke. Die
Mitglieder Heinrich Kisters, Heinrich van Wickeren, Lorenz Bossmann, Josef
Langenberg, Gerhard Janssen, Gerhard Beckers, Johann Mölders, Theodor Schmitz,
Wilhelm van Wickeren und Heinrich van Wickeren sahen ihre Heimat nicht wieder.
Nach dem Kriege gesellten sich zu den alten Musikern bald wieder neue Freunde
und das Vereinsleben blühte trotz Inflation wieder auf. 1925 und 1926 wurde dem
Uedemer Musikverein „Concordia“ der Auftrag erteilt, beim biblischen Schauspiel
„Paradies und Brudermord“ auf der Freilichtbühne in Kalkar die Musik zu stellen.
Für den Verein war dieses die Gelegenheit, von den Honoraren neue Instrumente anzuschaffen.
Sein 100jähriges Bestehen konnte der Verein im Jahre 1929 feiern. Drei Tage waren
mit den Festlichkeiten zu diesem Jubiläum ausgefüllt. Der Höhepunkt des Festes war
der Festzug am 16. Juni. 42 Gruppen, deutsche und holländische Musikvereine und
Tambourkorps sowie die Uedemer Vereine und die Uedemer Bruderschaften halfen
durch Mitwirkung, das Fest zu verschönern.
Seit seiner Gründung ist der Uedemer Musikverein „Concordia“ ein kirchlicher
(katholischer) Verein. Er blickte zu Beginn der Machtübernahme 1933/34 auf eine
100jährige Tradition zurück, in der vor allem das instrumentale Musizieren gepflegt
wurde. Die politischen Verhältnisse dieser Zeit zwangen den damaligen Präsidenten
Clemens Schmitz und den Dirigenten Jakob Hennecken zur Aufgabe ihrer Ämter.
Ludwig van Weegen übernahm 1934 die Präsidentenschaft und versuchte zusammen
mit Lorenz Baumann, - Dirigent von 1934 – 1937 – und Fritz Geene – Dirigent von
1937 bis zum Kriege – trotz des politischen Druckes das instrumentale Musizieren
aufrecht zu erhalten und damit der Förderung des kulturellen Lebens zu dienen. Die
Aufzeichnungen während der Kriegsjahre zeigen deutlich, dass überwiegend bei
Beerdigungen gespielt wurde.
In tiefer Trauer beklagt der Musikverein „Concordia“ neben den Toten des ersten
Weltkrieges die Gefallenen des zweiten Weltkriegs Johann Hellmann, Gerhard
Tillmann, Paul Görtz, Johann Baumann und Johann Rouenhoff. Wir halten auch ihr
Andenken in Ehren.
Es gibt in der Geschichte des Uedemer Musikvereins viele denkwürdige
Jahreszahlen. Zweifellos gehört das Jahr 1946 auch hierzu. In diesem Jahre fand sich
das, was vom Uedemer Musikverein nach dem Kriege übriggeblieben war, im
Lokale Franken, Keppelner Straße, zur ersten Generalversammlung nach dem Kriege
ein. Peter Wynands wurde zum Vorsitzenden gewählt, zum Vorsitzenden eines
Musikvereins, dem der Krieg ganze drei Instrumente übriggelassen hatte. Wie dieser
Mann es fertig brachte, den Musikverein innerhalb kurzer Zeit wieder spielfähig zu
machen, ist uns heute ein Rätsel und es ist zweifellos sein Verdienst, den Uedemer
Musikverein „Concordia“ nach dem Kriege wieder neu aufgebaut zu haben.
Manches Paar „Uedemer“ Schuhe musste beschafft werden, um damit Instrumente
zu tauschen. Schon bald wurde im Lokal Rouenhoff, Mühlenstraße, wieder
wöchentlich geprobt und Theodor van Bernum war der erste Dirigent des Vereins
nach dem Kriege. 1949/50 dirigierte Alois Koslowski und von 1950 bis zu seinem
Tode im Jahre 1956 schwang der unvergessene Anton Knepper den Taktstock für die
„Concordia“. Zu erwähnen ist aus dem Jahre 1950 noch, dass es dem Verein mit der
Unterstützung der Ehrenmitglieder gelang, eine neue Fahne anzuschaffen.
1954 wurde das Fest des 125jährigen Vereinsbestehens gefeiert. Beim großen
Festzug marschierten 24 deutsche und holländische Kapellen und Tambourcorps
sowie viele Fahnenabordnungen der Uedemer Vereine durch die Straßen Uedems.
Sogar die Tagesschau des Deutschen Fernsehens war dabei. Jedoch auch von einer
traurigen Nachricht weiß die Vereins-Chronik aus dem Jahre 1954 zu berichten: Im
März dieses Jahres starb der Ehrenvorsitzende und langjährige Vorsitzende Clemens
Schmitz („Schmetze Mens“). Für die Nachfolge in seinem Amt als Ehrenpräsident
erklärte sich Hermann Mühlhoff bereit. Dieser übergab das Amt aus Altersgründen
im Jahre 1961 dem jetzigen Ehrenvorsitzenden Heinrich Gellings.
1956 übernahm Josef van den Heuvel den Vereins-Vorsitz von Peter Wynands, der
dieses Amt aus beruflichen Gründen aufgeben musste.
Beim 130jährigen Stiftungsfest im Jahre 1959 stellte sich der Musikverein zum
ersten Male der Öffentlichkeit in neuen Uniformen vor. – Im Januar dieses Jahres
wurde auch in Uedem die „Vereinigung der Blasmusikvereine des Kreises Kleve“
gegründet. Die Vereinigung besteht jetzt aus den Musikvereinen Bimmen,
Düffelward, Goch, Kalkar, Keppeln, Uedemerbruch und Uedem. Der Vorstand des
Uedemer Musikvereins übernahm die Geschäftsführung dieser Vereinigung.
Die Mitgliedsvereine kommen alljährlich zu einem Freundschaftstreffen zusammen. Im
Jahre 1970 ist der Uedemer Musikverein dem „Deutschen Volksmusikerbund“ beigetreten.
Seit 1971 war Kurt Waurich der Dirigent des Uedemer Musikvereins, ein Mann, der
schon beim Militär in einer Musikkapelle als Posaunist, Lyraspieler und
Stellvertreter des Dirigenten tätig , in der Blasmusik „zu Hause“ war. Seine
Erfahrungen, sein musikalisches Feingefühl und seine ruhige und sichere Art, zu
dirigieren, haben wesentlich dazu beigetragen, den Musikverein zu einem
Klangkörper werden zu lassen, der sich in der Öffentlichkeit hören lassen kann und
dessen Musik nicht nur in Uedem immer wieder gern gehört wird.
1966 übernahm Hans Gellings den Posten des 1. Vorsitzenden von Josef van den
Heuvel. Bald nach diesem Wechsel hatte der Verein die Gelegenheit, die
kameradschaftliche Zusammenarbeit der „Vereinigung der Blasmusikvereine des
Kreises“ auszunutzen. In Kleve wurde im September dieses Jahres für die
„Niederrheinische Gartenschau“ eine Blasmusikkapelle gesucht, die eine Woche
lang jeden Abend im Pavillon des Forstgartens konzertieren sollte. Mit dem Gocher
und Kalkarer Musikverein bewarb sich der Uedemer Musikverein. Die Bewerbung
wurde angenommen und die drei Musikvereine spielten an je 2-3 Abenden die
Konzerte. Ebenfalls ein Jahr danach hatte der Uedemer Musikverein mit einer
Bewerbung beim Krefelder Kulturamt Erfolg. So gab der Verein im Auftrage des
Krefelder Kulturamtes im Stadtgarten Krefeld und am Stadtwaldhaus Krefeld,
Konzerte, ebenso in Viersen. Ferner spielte er Unterhaltungsmusik für den Krefelder
Rennverein während der Pferderennen auf der Pferderennbahn.
Die Aktivitäten des Musikvereins „Concordia“ nahmen im Laufe der Jahre immer
mehr zu, so dass es bis zu 31 Auftritten in einem Jahr kam, wovon höchstens sechs
Auftritte honoriert wurden.
So spielte und spielt der Musikverein auf Stiftungs-, Kreismusik-, Fronleichnams-,
Schützenfesten, bei Wallfahrten, Primizen, Pfarrkirmessen, Goldhochzeiten, am
Volkstrauertag und veranstaltet jährlich ein Konzert, das seit 1977 im neu erbauten
Bürgerhaus stattfindet. Seine größten Auftritte hatte und hat der Musikverein auf
dem Neußer Schützenfest, dass er seit 1971 besucht, und beim Kölner
Rosenmontagszug, an dem er 1977 teilnahm. Dies sind nur einige wenige Punkte des
sehr regen Vereinslebens, die aufzeigen sollen, welche Bedeutung der Musikverein hat.
Mit seinen musikalischen Darbietungen innerhalb und außerhalb unserer
Gemeinde bringt er Tausenden von Menschen, - Jungen, Alten, Kranken und
Einsamen – Freude und Entspannung. Durch diese, seine Arbeit trägt der Uedemer
Musikverein mit zur Förderung des kulturellen Lebens bei.
Die Verbundenheit zur Musik, ihre Pflege und Darbietungen waren sicherlich die
Gründe, die dazu führten, dass der Musikverein „Concordia“ am 20. März 1971 in
einer Feierstunde im Stadt-Theater zu Remscheid aus der Hand des damaligen
Bundesinnenministers Hans-Dietrich Genscher die PRO-MUSICA-PLAKETTE in Empfang nehmen konnte.
Ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war das 150-jähre Vereinsjubiläum im
Jahre 1979. Es begann mit einer großen Straßenfete, eine Woche später war der
Festakt im Bürgerhaus mit anschließendem Fackelzug zum Markt mit dem großen
Zapfenstreich, gespielt vom TC Kapellen-Erft und dem Musikverein „Concordia“.
Der nächste Tag war der Tag der geladenen Vereine,- insgesamt nahmen 26 Vereine
an dem großen Festumzug durch die Gemeinde teil, in dem eine Gruppe besonders
auffiel. Die Chronisten von damals berichteten: „So stach die Schützenbruderschaft
Büderich weniger durch ihre eleganten schwarzen Anzüge und Zylinder aus dem
Geschehen heraus, als vielmehr durch ihre leicht geröteten Gesichter, aus denen sich
wässrige Augen verständnislos herausschoben.“
Die Festwoche klang aus mit einem Platzkonzert des Luftwaffenmusikcorps 3 aus
Münster auf dem Markt und einem großen Festball im Bürgerhaus.
In diesem Jahr gab es auch einen Wechsel in der Vereinsspitze. Der langjährige und
sehr erfolgreiche Vorsitzende Hans Gellings stellte sein Amt zur Verfügung, sein
Nachfolger wurde Heinrich Dekkers.
Wegen der besonderen Verdienste um den Verein wurden in einer Feierstunde vom
damaligen Präses Pastor Kleinen Hans Gellings zum Ehrenvorsitzenden und Kurt
Waurich zum Ehrendirigenten ernannt.
Das Programm des Musikvereins „Concordia“ zeigte im Laufe der Jahre
wiederkehrende Punkte auf:
So luden die Musiker jedes Jahr zum Frühjahrskonzert, spielten bei den
Alterskameraden der Feuerwehr, begleiteten die Fronleichnamsprozession und die
Wallfahrt nach Kevelaer, umrahmten musikalisch die Feier anlässlich des
Volkstrauertages und den Martinszug, begeisterten die Senioren auf ihrem
Crispinusabend, konzertierten Weihnachten im Altenheim und gestalteten
musikalisch die Messe anlässlich der Lebenden und Verstorbenen des Musikvereins
mit. Diese fand in den letzten Jahre immer am 2. Weihnachtstag statt. Der
Höhepunkt in jedem Vereinjahr ist aber die Teilnahme am größten Schützenfest des
Niederrheins in Neuss. Vier Tage sind die Musiker da auf den Beinen.
Neben diesen regelmäßigen Auftritten müssen noch andere herausragende Ereignisse
erwähnt werden.
Ab 1982 begleitete der Musikverein jeweils die Narrensitzungen der Fidelitas.
Am 26 .10. 1986 wurde der neue Pastor Hans-Georg Krüger in sein Amt eingeführt.
Der Musikverein begleitete den neuen Pastor vom Pfarrheim bis zur Kirche mit dem
Marsch „Tochter Zion“, so einmalig gespielt, dass er vielen Leuten noch in Erinnerung ist.
Am 2. 5. 1987 besuchte Papst Johannes-Paul II Kevelaer. Die Messe im Hülspark
gestaltete der Musikverein mit vielen anderen Musikern und wurde ein
unvergesslichen Erlebnis.
Am 12. 3. 1988 veranstaltete der Musikverein sein Frühlingskonzert. Es wird hier
deshalb erwähnt, weil der Ehrendirigent Kurt Waurich den Musikverein zum letzten
Mal dirigierte und sich auf diesem Konzert der neue Dirigent Josef Borkens
musikalisch vorstellte. Ein Glücksgriff, wie man heute sagen kann.
Im Jahre 1989 feierte der Musikverein sein 160-jähriges Jubiläum. Höhepunkt dieser
Festwoche war sicherlich das Konzert der Band of Germany der Royal Air Force,
der musikalische Frühschoppen und zum ersten Mal ein Bayrischer Abend im
Bürgerhaus.
Am 20.2.1990 trat der Musikverein zum ersten Mal live im Fernsehen auf in der
Sendung „Mittwochs um 8“, gesendet aus dem Uedemer Bürgerhaus. Man erlebte
die Musiker in der Schusteruniform.
Am 1.5.1994 feierte Uedem das große Stadtjubiläum 675 Jahre Stadt Uedem. Hier
konnten zahlreiche Zuschauer aus nah und fern die Musiker in historischen
Uniformen mit Pickelhaube beim Umzug bewundern.
Im Jahre 1995 gab es das größte Ereignis in der bisherigen Geschichte des Musikvereins:
Die Teilnahme an der Steubenparade in New York. Zehn Tage, vom 10. – 19. September
waren die Uedemer mit vielen Gästen unterwegs. Von Düsseldorf ging der Flug über den
großen Teich zunächst in die kanadische Hauptstadt Toronto.
Ein erster Höhepunkt war die Besichtigung der weltberühmten Niagara Fälle, dann flog die
Gruppe von Buffalo in die US – Hauptstadt Washington. Hier besuchten die Uedemer u.a. das
Weiße Haus, das Capitol und das Grab von J.F. Kennedy auf dem Arlington Friedhof.
Mit dem Bus ging es weiter nach New York. Während der Fahrt legte man einen
Zwischenstop ein bei den Amish People, den aus Deutschland eingewanderten Mennoniten.
Sie bewegen sich noch heute nur mit Pferd und Wagen, bestellen ihre Felder nach wie vor
nach uralter Tradition und lehnen alles Moderne wie z.B. Strom, Auto und jedwede Technik ab.
Die faszinierende Metropole New York war dann der Höhepunkt dieser Reise. Nach einer
ausführlichen Stadtrundfahrt wurden die deutschen Besuchergruppen der Steubenparade vom
Bürgermeister Giuliano vor dem New Yorker Rathaus empfangen.
Unvergessen bleibt der Festgottesdienst anlässlich der Steubenparade, den der Musikverein
„Concordia“ musikalisch gestaltete. Die anschließende Steubenparade auf der weltbekannten
5th Avenue meisterte die „Concordia“ in gewohnt souveräner Manier. Ebenso die Nachfeier
mit den in NY lebenden Deutschen, das sogenannte Oomphafest.
Mit vielen Eindrücken aus der Neuen Welt, aber auch mit ein wenig Wehmut, weil die
phantastische Reise zu Ende ging, traten die Uedemer den Rückflug nach Good Old Germany an.
Eine kleine Anekdote sei hier schmunzelnd angemerkt:
Bekanntlich spielen einige Lehrer im großen Orchester der „Concordia“. Sie wollten sich
natürlich die Chance zur Teilnahme an dieser einzigartigen Reise nicht entgehen lassen,
obwohl der Reisezeitraum in die Schulzeit fiel. Da sie von ihrem Dienstherrn nur fünf
Arbeitstage „Bildungsurlaub“ erhalten hatten ( aber deren 7 benötigten), mussten sie nach
dem Nachtflug von New York nach Frankfurt und der anschließenden Busfahrt nach Uedem
völlig übermüdet sofort zum Dienst und ihren Schülern erste Eindrücke der Reise vermitteln.
Einer dieser Schulschwänzer war der damalige Rektor der Grundschule und Uedems heutiger
Bürgermeister Werner van Briel…
Die Jahreshauptversammlung des Musikvereins „Concordia“ beschloss im Jahre 1997 eine
wesentliche Änderung. Die Bildung eines Jugendorchesters wurde offiziell bestätigt und in
der Satzung verankert.
Am 14. Juni dieses Jahres veranstaltete der Uedemer Musikverein eine große Schiffahrt auf
dem Rhein. Mehrere hundert Teilnehmer werden diesen wunderschönen Tag noch lange in
bester Erinnerung halten.
Der „Concordia“- Nachwuchs (das oben erwähnte Jugendorchester) stellte sich einer breiten
Öffentlichkeit erstmals im Rahmen des Frühjahrskonzerts 1998 vor. Die Zuschauer im voll
besetzten Bürgerhaus belohnten die Darbietungen mit lang anhaltendem Beifall. Auf der
Jahreshauptversammlung wenige Tage später hat der 1. Vorsitzende Heinz Dekkers den
neuen Uedemer Pfarrer Theo Kröll als neuen Präses der „Concordia“ begrüßt und vorgestellt.
Zum 170-jährigen Jubiläum im Jahre 1999 gönnte sich der Musikverein etwas Besonderes:
Mit insgesamt 130 Personen flog die „Concordia“ erneut in die USA. Das Ziel war diesmal
die Steubenparade in Philadelphia.
Zuvor erlebten die Teilnehmer ein bunt gemischtes und informationsreiches
Besuchsprogramm. Erste Station war der US-Bundesstaat Florida. Von Miami aus starteten
die deutschen Gäste zu den berühmten Everglades und nach Key West, bevor es weiter nach
Orlando ging. Hier besichtigten sie u.a. Disneyworld und das Epcot Center. Ein erster
Höhepunkt dieser Reise war der Besuch im Raumfahrtzentrum der NASA in Cape Kennedy
mit Besichtigung der Raumfähre „Columbia“.
In Philadelphia bestaunten die Uedemer während der Stadtrundfahrt u.a. die Freiheitsglocke,
das Symbol der Unabhängigkeitserklärung der USA, die am 4. Juli 1776 in eben dieser Stadt
ausgerufen wurde.
Vor der Steubenparade hatte der Musikverein erneut die Ehre, den zugehörigen
Festgottesdienst musikalisch zu gestalten. Diese Messe und die im Vergleich zu New York
doch kleinere Parade war weitere gelungene Auftritte der „Concordia“, die sicher in die
Rubrik „Unvergessen“ einzuordnen sind.
Nach all diesen Strapazen gönnte sich die Uedemer Reisegruppe noch ein gemütliches
Wochenende in der vielen Teilnehmern bereits vertrauten Weltmetropole New York, bevor
sie dann erschöpft, aber wiederum um viele außergewöhnliche Eindrücke reicher, den
Heimflug antraten.
Alle Bürger unserer Gemeinde, und auch viele Menschen von nah und fern, schätzen und
lieben den Musikverein „Concordia“ Uedem 1829 e.V. Aber allzu oft denken wir beim
Genuß der musikalischen Darbietung sicher nicht daran, was im einzelnen getan werden muß,
damit es in solcher Vollendung dem Publikum vorgeführt werden kann.
Deshalb soll diese Chronik schließen mit dem alles sagenden Wort
D A N K E
Danke jedem einzelnen Mitglied für den Idealismus und das jederzeit bereitwillige Opfern
von Freizeit zum Wohle der Allgemeinheit, um den Musikverein zu dem zu
machen, was er heute ist.
Danke an die jeweiligen Dirigenten für die Ausdauer und die Energie, mit der sie die
„Concordia“ zu einem großartigen Orchester geformt haben.
Danke an die jeweiligen Vorstände für die Tatkraft und die vielfach unterschätzte
Ehrenamtliche Tätigkeit.
Danke allen „passiven“ Mitgliedern, Freunden und Gönnern für die langjährige gern
geleistete Unterstützung jedweder Art.
Danke den Partnern der Musikerinnen und Musiker, die auf vieles verzichtet haben zum
zum Wohle des Musikvereins.
Danke allen Gästen, allen Gastvereinen und allen, die die Auftritte der „Concordia“
verschönert haben, und die den Musikverein in seinem Jubiläumsjahr unterstützt haben.
Danke dem Festausschuß, der sich enorme Mühe gegeben hat, dieses seltene Jubiläum
zu organisieren.
Danke Ihnen, lieber Leser. Bitte haben Sie Verständnis, daß diese
Chronik nur einige Höhepunkte aus 180 Jahren wiedergeben kann. Sollten Sie
wesentliches vermissen, Sie wissen, an wen Sie sich vertrauensvoll wenden dürfen.
Und letztendlich soll Ihr Interesse an der Musik geweckt oder aufrechterhalten
werden, denn das erste 200-jährige Jubiläum eines europäischen Musikvereins wird
definitiv sicher in Uedem gefeiert.
Herzlichst
Ihr MUSIKVEREIN „CONCORDIA“ 1829 UEDEM E.V.